Tipps für Reisefotos – Folge 4: Fotos bei schlechtem Wetter

Tolle Fotos bei schlechtem Wetter? Na klar! Wo Wasser ist, ist Leben. Auch auf Ihren Reisen begegnen Sie immer wieder diesem Element. Im ungünstigsten Fall in Form von Regen, fotografisch interessanter sind da auf den ersten Blick Brunnen oder Wasserspiele. Wie Sie von beiden Begegnungen tolle Fotos für Ihre Urlaubsdiashow mitbringen, erläutert Franz Lechner im vierten Teil der Tipps für Reisefotos.

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Fotos bei schlechtem Wetter: Regensburg. Foto: Franz Lechner

Grauer Himmel = Schlechte Fotos bei schlechtem Wetter?

Aber nein,- auf keinen Fall! Eine hohe Wolkendecke wirkt wie ein riesiger Diffusor und bewirkt weiches Licht. Diesen Vorteil sollten Sie nutzen. Die harten Schlagschatten sind verschwunden.
Fotografieren Sie nun bevorzugt Sachaufnahmen. Gebäude sind jetzt schattenfrei und es ist eine günstige Zeit für Portraits und Details.

Fotos bei schlechtem Wetter: Licht und Schatten. Foto: Franz Lechner

Ein Beispiel im Bild oben – linkes Foto: Dieses Portal ist rechts hart von der Sonne bestrahlt und links völlig im Schatten. Während der linke Türklopfer tief in der Dunkelheit versinkt, ist der rechte völlig überstrahlt. Durch diese starken Helligkeitsunterschiede, die der Sensor nicht mehr verarbeiten kann, ist das Bild unbrauchbar. Im rechten Foto wurde nur auf den im Schatten gelegenen Bereich belichtet. So würde sich das Motiv auch bei bedecktem Himmel präsentieren. Es gibt keine störenden Hell-Dunkelbereiche oder Schlagschatten.

Fotos bei schlechtem Wetter: Cottbus. Foto: Franz Lechner

Gewitterstimmung

Gerade war der Himmel noch blau und jetzt zieht eine schwere Wolkenfront über den Himmel. Noch scheint die Sonne und beleuchtet spotartig den Marktplatz. Halten Sie dieses „Geschenk des Himmels“ mit seiner Dramatik unbedingt fest. Gleich wird es heftig regnen und das Schauspiel ist vorbei. Verpassen Sie es nicht!

Fotos bei schlechtem Wetter: Gewitterstimmung. Foto: Franz Lechner

Der Himmel verdüstert sich, ein Gewitter zieht auf. Die Wolken ballen sich drohend zusammen. Nehmen Sie unbedingt einen Vordergrund mit ins Bild und wählen Sie eine knappe Belichtungszeit. Und dann geht es los. Es donnert gewaltig und die ersten Blitze zucken über den Nachthimmel.
Fotos bei schlechtem Wetter: Blitz. Foto: Franz Lechner

Tipps zum Blitze fotografieren: Sicherheit hat Vorrang! Stellen Sie die Kamera auf ein Stativ. Blende 5,6 – 8.
5 – 20 Sekunden belichten. Wählen Sie ISO 100 um Bildrauschen zu minimieren.

blitzlichtTipp für „Blitzeffekt“ in der DiaShow: Das geht blitzschnell. In der Toolbox finden Sie unter „Animationen“ das Blitzlicht. Ziehen Sie es in die Timeline und fügen Sie Ihr Blitzbild ein. Verschieben Sie das kurze Objekt in der zweiten Spur etwas nach rechts und kürzen Sie die Anzeigedauer auf ca. 0,2 Sekunden. Beim Abspielen wird Ihr Blitz nun blitzen!

 

Fotos bei schlechtem Wetter: Brunnen. Foto: Franz Lechner

Brunnen und Wasserspiele

Brunnen bereichern unser Stadt- und Ortsbild. Sie sind für uns Fotografen im Urlaub eine sichere Motivquelle. Ganz in Ruhe kann man hier mit dem Wasser „spielen“.
Nähern Sie sich ihm unter Einbeziehung des ganzen Marktplatzes. Machen Sie die ersten Aufnahmen unter Miteinbeziehung des Umfeldes. Schöne Fachwerkhäuser bezeugen vom Alter der Stadt und des Brunnens. Setzen Sie erste Details ins beste Licht.

Gibt es Figuren, die ein lohnendes Motiv abgeben? Umrunden Sie den Brunnen und prüfen Sie, in welchem Licht und vor welchem Hintergrund die Hauptdarsteller am Besten zur Geltung kommen. Achten Sie auch auf die Wasserspeier, die oft verspielte, filigrane Details zeigen.

Tipps für Reisefotos: Herkulesbrunnen. Foto: Franz Lechner

Oft haben die zentralen Brunnenfiguren die Eigenschaft, einsam auf ihrem Podest zu stehen. Im HD-Format bleibt da viel Leerraum. Ein Glück, wenn attraktive Wolken den leeren Raum füllen. Wenn nicht, greifen Sie zur Selbsthilfe, machen eine Collage und füllen den Leerraum mit verschiedenen Elementen des Brunnens. So können Sie auch gleich eine fotografische Geschichte darüber erzählen.

Viele Brunnen bestehen aus einer Vielzahl von Details. Umrunden Sie den Brunnen und suchen Sie nach Motiven. Wie fällt das Licht ein? Wirken die Figuren plastisch? Lassen Sie das Wasser im Gegen– oder Streiflicht aufleuchten. Achten Sie auf einen harmonischen, angenehmen Hintergrund. Wählen Sie,- soweit möglich-, eine offene Blende um den Hintergrund unscharf zu halten.

Tipps für Reisefotos: Fuggereibrunnen. Foto: Franz Lechner

Wasser , Tropfen, Farben jetzt mal ganz nah

Nehmen Sie Ihr Makro-Tele oder rüsten Sie das Tele mit Zwischenringen für den Nahbereich auf und gehen Sie ganz nah an die Wasserstrahlen heran. Stellen Sie manuell scharf wenn die Automatik den Strahl nicht richtig erfasst. Versuchen Sie den Strahl vor einem farbigen Hintergrund zu platzieren. Die Struktur und Farbe des Hintergrundes wirkt sich auf den Tropfen/Strahl aus. In einem Wassertropfen können sich ein Gebäude, eine ganze Straße spiegeln. Suchen Sie Reflektierendes. Das erzeugt duftige Zerstreuungskreise (unten).

Tipps für Reisefotos: Zeughausbrunnen. Foto: Franz Lechner

Inferno im Brunnenbecken und vielleicht auch UFOs
Jetzt schauen Sie, welch ein Chaos ein so harmlos aussehender Brunnenstrahl im Becken auslösen kann. Je nach Fallhöhe und Dicke des Strahls geht es im „Einschlagbereich“ turbulent zu.
Es gibt Wellen, aufspritzende Fontänen, fliegende Wassertropfen, wunderbare Gegenlichtgeister und natürlich ineinanderfließende Farben in allen Tönungen. Und als ob das nicht schon Erstaunliches in diesem Terrain wäre, scheint es mitunter so als ob kleine Außerirdische in ihren UFOs im Brunnen gelandet wären. Sehen die Blasen nicht danach aus? Seien Sie schnell, wenn Sie Beweise sichern wollen, sie lösen sich schnell auf. Stellen Sie auf den Blasenrand scharf. Wechseln Sie immer wieder die Position – anderer Hintergrund – andere Farben.

Fotos bei schlechtem Wetter: Wasserblasen. Foto: Franz Lechner
Regen?

Was man im Urlaub am wenigsten sehen möchte, ist das Wasser von „oben“. Aber: Lassen Sie sich nicht entmutigen,- machen Sie was daraus. Regen läßt sich im Gegenlicht und vor dunklem Hintergrund sichtbar machen. Aufgespannte Schirme vermitteln die Regensituation. Halten Sie das glänzende Pflaster fest oder fotografieren Sie aus einem trockenen Unterstand die eilenden Passanten. Wählen Sie dafür eine lange Belichtungszeit (um 1/8 sek) und ziehen Sie mit.

Fotos bei schlechtem Wetter: Regen. Foto: Franz Lechner
Schneegestöber?

Und wenn nun beim Städtetrip unerwarteterweise auch noch ein Schneetreiben einsetzt, muss auch so etwas natürlich fotografisch genutzt werden. Aber handeln Sie schnell!

Fotos bei schlechtem Wetter: Schneegestöber. Foto: Franz Lechner
Tipps für Fotos bei Schneegestöber: Suchen Sie sich ein trockenes Plätzchen und machen Sie die Kamera klar. Schießen Sie ein paar Probeaufnahmen und korrigieren Sie die Belichtung. Dunkler Hintergrund hilft, den Schnee sichtbar zu machen. Personen mit Schirm beleben die Szene. Pro Motiv mehrere Bilder machen, immer wieder neu scharfstellen!

Nach dem Regen…

… sieht die Welt gleich wieder freundlicher aus. Und wenn dann noch die Sonne durchkommt, leuchtet alles in frischen Farben. Schauen Sie, was es jetzt alles Schönes auf Sie wartet.
Regentropfen auf den Autodächern und an den Fensterscheiben. Wasserinseln auf den nassen Cafetischen. Nasse Blätter, die im Gegenlicht leuchten. Laufen Sie los, die Mühe lohnt! Wie Sie Wasser fotografisch gut inszenieren, haben Sie beim Brunnen-Kapitel bereits erfahren.
Zuhause werden Sie feststellen, dass Schlechtwetterfotos besondere Fotos sind.

Fotos bei schlechtem Wetter: Nach dem Regen. Foto: Franz Lechner

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In der nächsten, fünften und letzten Folge unserer Serie „Tipps für Reisefotos“ gehen wir ins Museum, machen Nachtaufnahmen und weisen Ihnen den Weg zu einem weiteren tollen Motiv für Ihre Reise-Videos.

Bisher erschienen sind:
Tipps für Reisefotos – Folge 1: Postkarten und Souvenirs
Tipps für Reisefotos – Folge 2: Türme, Ausblicke und der Horizont
Tipps für Reisefotos – Folge 3: Städtefotografie
Tipps für Reisefotos – Folge 4: Wasser und Wetter
Tipps für Reisefotos – Folge 5: Ins Museum und in die Nacht

Fotos: Franz Lechner

Alexandra

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