Tipps für Reisefotos – Folge 3: Städtefotografie
Wir zeigen Tipps für die Städtefotografie. In jeder Stadt gibt es schöne Ecken, die nur darauf warten, fotografisch eingefangen zu werden. Das müssen nicht immer die großen Attraktionen sein, es sind die kleinen Momente und beiläufigen Szenen, die ein Gefühl für die Stimmung einer Stadt oder den Rhythmus des Urlaubsortes transportieren. Wie Ihnen ganz besondere Stadtansichten – auch von bekannten Sehenswürdigkeiten gelingen, erläutert Ihnen Hobbyfotograf Franz Lechner im dritten Teil unserer Serie „Tipps für Reisefotos“.
Städtefotografie: Rahmen, Torbogen, Linien
Geben Sie Ihren Bildern Räumlichkeit und Tiefe. Das gelingt Ihnen am Besten durch einen Vordergrund. Ein Baum oder Ast, ein Fensterrahmen, Torbogen oder eine Person, die Sie mit ins Bild nehmen, helfen dabei. Linien, die ins Bild führen, tragen zu einem gefälligen Bildaufbau bei. Alleen, Wege, Bachläufe, Geländer sind natürliche Bausteine dafür.
Torbögen
Im folgenden sehen Sie einige Beispiele, bei denen Torbogen wesentlich zur Bildgestaltung beitragen. Es kommt ein starker Vordergrund ins Spiel, der Tiefe und Raum entstehen lässt. Die verschiedenen Farben und Helligkeiten zeigen oft interessante Kontraste und der Blick wird zentral ins Bild geführt.
Linien
Bei den folgenden Bildbeispielen führen Linien ins Bild und bestimmen damit den Blick des Betrachters.
Brücke
Der Betrachter steht am Beginn des Weges, der mittig ins Bild führt.
Der Blick folgt automatisch, die doppelläufige Bogenbrücke führt geradewegs auf das zentrale Motiv.
Fassaden rechts
Hier sind es die Fassaden, die in angenehmen Farben den Blick auf das Wesentliche, der gelben Wand mit dem Kirchenfenster, zuführen.
Die Fenster links – Kirchenfenster – Laterne bilden eine interessante Achse im Kontrast zu den senkrechten Linien.
Durchfahrt links
Mehrere Faktoren tragen zur Wirkung dieses Bild bei:
Der Blick wird weg von den glatten Fassaden im Vordergrund hin zum auffälligen Kopfsteinpflaster ins Bild hinein geführt.
Mehrere runde Verbindungsbögen schließen das Bild nach oben ab.
Wandelgang rechts
Der zentrale Blick ist das wesentliche Merkmal. Mit ihrer schlichten Wiederholung bringen die Elemente Harmonie ins Bild. Es herrscht keinerlei Unordnung. Der suchende Blick findet sein Ziel und möchte verweilen.
Tipp: Sie zeigen Bilder mit Durchblicken oder mit starken Linienführungen in DiaShow oder Stages? Verstärken Sie den Effekt von Torbögen, in dem Sie in diese Motive herein- oder herauszoomen. Interessanten Linienverläufen folgen Sie am besten mit einem ganz leichten Kameraschwenk in entsprechend horizontaler oder vertikaler Richtung.
Städtefotografie: Besondere Blickwinkel
Wählen Sie ungewöhnliche Blickwinkel, Details von Bekanntem und überraschende Perspektiven von berühmten Sehenswürdigkeiten, die man bereits unzählige Male auf Profi-Aufnahmen bewundern konnte.
Diese beiden Herrschaften kommen manchen bereits von hinten bekannt vor. Richtig: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller in Weimar.
Steht ein Denkmal auf hohem Sockel, bieten sich zwei Möglichkeiten.
1. Aus einiger Entfernung mit dem Teleobjektiv einen flacheren Winkel zu erzielen. Leider kommen dann meist auch störende Gebäude, Stromkabel ins Bild.
2. Eine Untersicht zu wählen. Im linken Bild schwebt der Goldene Reiter in Dresden umgeben von Wolken, hoch oben im Heldenhimmel.
Nicht immer ist Platz, architektonische Meisterwerke in ihrer vollen Pracht zu zeigen. Hier bietet sich die mutige Sichtweise an, die viel zeigt und das Motiv spannend präsentiert.
Wählen Sie eine steile Perspektive, indem Sie nah an die Gebäude herangehen und die Kamera direkt nach oben halten.
Die Fluchtpunkte führen den Blick des Betrachters spannend und zentral ins Bild und in die Höhe.
Hochformat-Blickwinkel
Obwohl das moderne 16:9-Format das Hochformat nahezu verdrängt hat, gibt es Motive, die zwingend danach verlangen.
Links: Das Pflaster der alten Gasse führt den Betrachter zwingend ins Bild.
Mitte: Dieser Blick macht die Marienkirche und den Fernsehturm zu einer Einheit.
Rechts: Die Tischbretter führen vom unteren Bildrand angenehm in den Innenhof.
Wie Sie in DiaShow und Stages Hochformatbilder am gefälligsten in Ihre Präsentation integrieren, haben wir bereits an verschiedenen Stellen erläutert. Eine Lösung ist es, mehrere Bilder nebeneinander zu zeigen.
Wenn Sie so ein prächtiges Renaissance-Decken-Kunstwerk sehen, sollte nicht nur der Blick nach oben gerichtet sein, sondern auch Ihre Kamera.
– Verwenden Sie das Weitwinkel-Objektiv, um möglichst viel zu erfassen.
– Achten Sie auf den Lichteinfall. Versuchen Sie, Blendungen zu vermeiden.
– Richten Sie die Kamera exakt gerade aus.
Sie wollen diesen herrlichen Treppenaufgang fotografieren?
– Stellen Sie sich direkt senkrecht darunter.
– Erfassen Sie mit dem Weitwinkel alle bildwichtigen Teile.
– Sorgen Sie für ausreichend Schärfentiefe (evtl. die ISO erhöhen).
Städtefotografie: Menschen und Tiere
Tiere sind immer ein Treffer. Sie werden auch im Urlaub immer wieder Tieren begegnen. Verpassen Sie keine Gelegenheit Ihre Diaschau mit tierischen Bildern zu bereichern.
Menschen verhalten sich oft „gekünstelt“ wenn Sie wissen, das die Kamera auf sie gerichtet ist. Fotos ala „Stell dich doch einmal vor dieses Gebäude“ wirken daher meist angestrengt.
Fotografieren Sie deshalb besser in beiläufigen Spazier-Situationen und Ihre Kinder am besten dann, wenn sie beim gedankenverlorenen Spiel in der Stadt agieren. Auch ein fröhliches Selfie mit einer Sehenswürdigkeit im Hintergrund kann eine Präsentation auflockern und persönlicher wirken lassen.
Und weil man Sehenswürdigkeiten meist nicht für sich allein hat: Nehmen Sie zufällige Passanten nicht als „störende Elemente“ wahr, sondern bauen Sie diese in Ihre Bildkomposition ein.
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Im vierten Teil der Serie „Tipps für Reisefotos“ dreht sich alles ums Wasser und ums Wetter.
Bisher erschienen sind:
Tipps für Reisefotos – Folge 1: Postkarten und Souvenirs
Tipps für Reisefotos – Folge 2: Türme, Ausblicke und der Horizont
Tipps für Reisefotos – Folge 3: Städtefotografie
Tipps für Reisefotos – Folge 4: Fotos bei schlechtem Wetter und von Wasser
Tipps für Reisefotos – Folge 5: Nachts und im Museum (mit Video)
Fotos: Franz Lechner